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Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche – Predigt von Peter

(Markus 12, 28-34)
Liebe Läufer-Gemeinde!
Es ist für mich wirklich eine große Ehre und besondere Freude, dass ich hier heute die Predigt halten darf.
Es ist für mich eine Ehre, an eine solch unglaubliche Tradition anzuknüpfen. Seit 1986 – Jahr für Jahr und ohne Unterbrechung – hat der Läufer und Marathonprediger Klaus Feierabend hier gestanden und gepredigt. Und dieses Abendgebet zum Berlin-Marathon wird immer mit seinem Namen in Verbindung stehen.
Es ist für mich aber auch eine besondere Freude, weil ich mich noch gut daran erinnern kann, wie ich mit 16 Jahren zum ersten Mal in dieser Kirche war. Abschlussfahrt im 10. Schuljahr; lange Haare, Jeans und grüner Parker. West-Schüler fuhren immer nach Berlin, weil es dafür Zuschüsse gab. Ich schaute zum ersten Mal – eher gelangweilt – in diese Kirche und war gerührt: von diesem blauenLicht und von diesem segnenden Christus. Beides ist mir unvergessen geblieben.
Und dann bin ich viele Male hier an der Kirche vorbeigelaufen – bei Marathons und Halbmarathons. Auch morgen werden wir wieder hier vorbei laufen.
Die Kirche mit dem blauen Licht und die blaue Marathon-Linie geben uns Orientierung auf unserem Weg – morgen auf der Strecke und heute für unser Leben. Wie heißt es so schön auf der Internetseite des Berlin-Marathons: die nötige Ruhe finden und Kräfte sammeln kannst du beim Abendgebet….
Was ist denn Gottes „blaue Linie“, seine Orientierung für meinen, für deinen Lebenslauf? Welcher Farbspur folge ich eigentlich?
Spannende Fragen!
Vor einem Jahr – etwa bei km 30– also kurz bevor es hier an der Kirche vorbei geht –habe ich Jesus getroffen. Er lief auf einmal vor mir her. Erst sah ich nur das Kreuz, dann die dunklen langen Haare. Jesus, barfuß und nur mit einem Tuch um die schmalen Hüften. Es war keine Einbildung; es war auch (noch) keine Mangelerscheinung in meinem Gehirn. Da lief er wirklich.
Als ich ihn überholte, stellte ich fest, dass oben am Kreuz eine Startnummer befestigt war: 28064 und nicht INRI (Jesus von Nazareth, der König der Juden). Und außerdem brauchte Jesus sich um nichts zu kümmern. An der nächsten Wasserstelle erhielt er Wasser und Bananen. Er brauchte sich um nichts zu kümmern. Viele sprachen ihn an und fragten, ob es ihm gut ginge. Ich musste schmunzeln und dachte: offenbar ist die Botschaft des Jesus von Nazareth in dieser Welt angekommen: Barmherzigkeit und Nächstenliebe sind wichtiger als die Frage, ob ich zwei Plätze weiter vorne liege oder drei Minuten schneller bin.
Einen Augenblick lang veränderte sich die Stimmung im Läuferfeld. Wildfremde Menschen tauschten miteinander ein paar Blicke und ein paar Sätze aus: „Tolle Idee!“ „Barfuß, Respekt!“ (Ab km 30 werden die Sätze eben kürzer). Einer sagte: „Dass Jesus auch dabei ist, finde ich gut.“ Ich konnte ihm nur zustimmen. Ja! Es ist gut, dass wir nicht allein unterwegs sind, beim Marathon und im Lebenslauf.
In der Woche nach dem Marathon wurde ich gefragt: Wie war es denn am Sonntag? Sie kennen diese Frage sicher von ihren Freundinnen, Nachbarn oder Arbeitskollegen. Meine Antwort: „Prima. Und bei km 30 habe ich Jesus getroffen (wahlweise: überholt). Er war auch dabei.“ Und schon kamen wir ins Gespräch darüber, wo Gott durch unser Leben läuft…
Der Läufer mit der Nr. 28064 hat das Ziel erreicht…. Und viele haben gesehen, dass Jesus uns begleitet hat.
So handgreiflich, so nah, so direkt erlebt man die Nähe Gottes leider nicht oft…. Also bleibt: Was ist denn Gottes „blaue Linie“ für uns, wenn er mal nicht so nah zu greifen ist?
Als Jesus einmal gefragt wurde, was denn die wichtigste Orientierung, das wichtigste Gebot sei, da antwortete er: (Markus 12, 28-34)
Das höchste Gebot ist das „Höre Israel, der Herr, unser Gott, ist der Herr allein, und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüt und von allen deinen Kräften“ (5. Mose 6, 4.5).
Das andere ist dies: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ (3. Mose 19,18) Es ist aber kein anderes Gebot größer als diese.

„Du sollst deinen Gott lieben mit deinem ganzen Herzen, mit deiner ganzen Seele und mit deiner ganzer Kraft.“
Wenn wir uns diesen Satz, den Jesus aus dem 5. Buch Mose in der hebräischen Bibel zitiert, noch einmal genauer ansehen, dann machen wir Läuferinnen und Läufer da eine wundersame und zugleich wunderbare Entdeckung. Das hebräische Wort (näfäsch), das Martin Luther mit „Seele“ übersetzt hat, meint den Atem, der Menschen und Tiere zu lebendigen Wesen macht, es meint die Lebenskraft als Ort von Stimmungen und Empfindungen; es bedeutet Kehle, Atem und Leben. Also:
„Du sollst deinen Gott lieben mit deinem ganzen Herzen, mit deinem ganzen Atem und mit deiner ganzer Kraft.“
Auf die Frage nach der wichtigsten Orientierung im Leben, nach der blauen Linie, der ich in meinem Lebenslauf folge, sagt Jesus:
Vertrau Dich Gott an, mit allem, was Du bist und kannst: mit dem Herzen, mit dem Atem der Kehle, mit deiner ganzen Kraft.
Das ist doch wohl ein Wort für Ausdauersportler: für Skater (die haben es heute ja schon ins Ziel geschafft) und Rollifahrer, Läuferinnen und Läufer. Das ist uns vertraut. Diese körperlichen Anstrengungen kenne ich: den Herzschlag, die Atmung und die Muskulatur.
Das Bild ist eines mit sportlichem Anspruch: Gott lieben, Gott vertrauen ist so wie ein sportliches Training: „Von nichts kommt nichts“ und „Übung macht den Meister“.
Mit dem Gottvertrauen und mit dem Laufen ist es durchaus ähnlich.
Ich weiß nicht, wie es bei Ihnen ist? In bestimmten Zusammenhängen, bei Geburtstagsfeiern oder im Zugabteil, kommt man manchmal mit fremden Menschen ins Gespräch.
Und ganz gleich, ob das Gespräch auf Laufen, auf Marathonlaufen oder auf den Glauben an Gott kommt, die Reaktionen sind ziemlich ähnlich. Entweder kann jemand etwas damit anfangen oder ist sofort auf Distanz.
Wer noch nie gelaufen ist, schüttelt mit dem Kopf: Wie kann man nur 42 km laufen?
Und wer keine Berührungspunkte mit dem christlichen Glauben oder religiösen Erfahrungen gemacht hat, schüttelt auch mit dem Kopf.
Beides geht nicht aus der Beobachterperspektive. Beides geht nicht aus der Zuschauerperspektive. Man muss es machen. Beides muss man ausprobieren.
Man muss sich darauf einlassen; darauf einlassen und wirklich mit Gott rechnen im Leben. Anvertrauen und fallen lassen – in die Hände Gottes. Beim Mitmachen entsteht die Erfahrung, dass Gebete mich tragen und Worte mich berühren, dass Lieder mich trösten und Menschen mich halten.
Und genauso muss man sich auf die ersten Schritte einlassen, wenn man das Projekt Marathon startet. Der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt. Du musst es machen.
Wir – Läuferinnen und Läufer – würden doch sagen: probier es aus! Mach mit, ich begleite Dich ein Stück dabei.
Oder – genauso: Probieres aus, wie es ist, Gott in Deinem Leben einen zentralen Ort zu geben. Probieres aus und du wirst merken, dass aus dem Halt des Glaubens eine Haltung wird…. Das ist kein Zwang, sondern eine Antwort auf die Liebe Gottes zu uns. Ja, der Glaube ist die Antwort: Gott gab uns Hände, damit wir handeln….
Und genauso: Ich kenne viele Läuferinnen und Läufer, für die auch die Bewegung auch so etwas ist wie die Antwort auf das Geschenk des Lebens. Gott gab uns Atem, damit wir leben… damit wir laufen….
Und dabei kommen wir auch an unsere Grenzen. Und wir brauchen Pausen.Gewiss auch morgen wieder. Wir werden mit großer Wahrscheinlichkeit alle morgen einen Moment erleben, in dem wir an unsere Grenzen kommen – oder in dem wir an der Grenze unserer Kräfte mit uns ringen werden. Vielleicht erreichen wir auch unsere Ziele nicht. Läuferinnen und Läufer kennen das, wenn die Kraft nachlässt und es trotzdem weiter geht. Und das ist im Leben manchmal nicht anders….
„Du sollst deinen Gott lieben mit deinem ganzen Herzen, mit deinem ganzen Atem und mit deiner ganzer Kraft.“
Liebe Läuferinnen und Läufer,
in dieser Welt haben wir oft das Gefühl, dass nur zählt, was sich rechnet. Wir haben oft das Gefühl, dass alles, aber auch alles seinen Preis hat. Was zählt, ist die Logik der Stärke und die Logik des Nutzens. Alles muss nützlich sein. „Was habe ich davon“, scheint die Kernfrage unserer Zeit zu sein. Aber die Liebe Gottes fragt nicht, was einer hat oder leistet. Das Leben ist ein Geschenk. Und Gottes Weg mit uns folgt seiner eigenen, ganz anderen Logik: Gott macht sich klein. Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig. Jesus Christus ist als Kind schon auf der Flucht und ist Mensch in der Tiefe des Leides. Du musst nichts leisten. Du bist etwas wert, weil Du ein Mensch bist. Und morgen musst Du auch nicht mehr leisten als Du kannst. Jeder Mensch hat ein eigenes Maß. Und deshalb können wir mit allem, was wir sind und haben, fröhliche Menschen sein und mit unserem Leben antworten auf das, was uns gegeben ist.
Vielleicht ist Jesus deshalb mit Herz, Atem und Kraft noch nicht am Ziel, wenn er ergänzt:
„Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ (3. Mose 19,18)
Wir sind nicht allein auf der Welt. Die Liebe zu Gott wird ohne Liebe zum Nächsten zum Fanatismus. Glaube und Liebe sind untrennbare Geschwister.
Und hier in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche haben wir direkt vor Augen, was geschieht, wenn der Mensch dem Menschen zum Feind wird, wenn der einzelne Mensch gar nicht mehr zählt. Die alte Ruine der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche ist ein weltweites Mahnmal des Friedens und der Versöhnung.
Dafür steht das Nagelkreuz aus Coventry ebenso wie die Madonna, die Kurt Reuber 1942 im Kessel von Stalingrad gezeichnet hat. Hier steht ein Mahnmal für Humanität und Menschenwürde nach Millionen von Toten durch Fanatismus, Hass, nationalsozialistischem Terror und Judenmord.
Der Bau dieser „blauen Kirche“ist ein Zeichen der Hoffnung und dieses blaue Licht ist ein Licht der Versöhnung.
Und heute? Auch heute erleben wir, wie sinnlose Gewalt, wie Krieg und Terror, der sich auf die Religion beruft, wieder voller Fanatismus und Hass sinnlose Menschenopfer fordert und unendliches Leid über Menschen bringt.
Deshalb sind in diesen Tagen Tausende von Menschen auf der Flucht, nicht nur in Europa. Sie sind auf der Flucht vor sinnlosem Hass, gottloser Gewalt und einer Welt ohne eine Zukunft für ihre Kinder.
Morgen werden sich Menschen aus etwa 130 unterschiedlichen Nationen auf den Weg durch diese Stadt machen. Kaum sonst auf der Welt sind Menschen aus so vielen Nationen friedlich und fröhlich,mit ganz unterschiedlichen persönlichen Zielen und doch gemeinsam unterwegs. Was sie miteinander verbindet, ist die Freude an der Bewegung. Und vielleicht auch die Erkenntnis, dass man sich das, was wir morgen erleben werden, für kein Geld der Welt kaufen kann.
Viele Sprachen werden zu hören sein. Und alle laufen miteinander.
Unser gemeinsamer Lauf morgen macht keine Unterschiede zwischen den Läuferinnen und Läufern (sieht man einmal von den ganz schnellen ab). Da gibt es kein „Du“ oder „Sie“. Wir sind alle gleich. Wahrscheinlich auch gleich aufgeregt! Jede und jeder mit einem eigenen persönlichen Ziel.
Wir stehen alle vor derselben Aufgabe. Da ist niemand mehr Dax-Vorstand oder Krankenschwester, Computerfachmann oder Hausmeister, Fliesenleger oder Politiker, Pfarrer oder Journalistin. Da gibt es nur noch die Läuferin, den Läufer neben Dir.
Und er fragt Dich – nachdem er schon 4 oder 5 Kilometer neben dir gelaufen ist: „Was willst Du denn heute so laufen?“ oder stellt einfach fest: „Wir laufen mal ein Stück zusammen; ich bin der Harry.“ Und dann entsteht eine Gemeinschaft auf Zeit – vielleicht bis zum Ziel. Dann ein Dank für die hilfreiche Weggemeinschaft im gleichen Tempo, ein kurzer Gruß und guter Wunsch auf dem Weg.
Jeder hat Achtung vor der Läuferin und dem Läufer neben sich. Wir wissen alle, was es heißt, sich auf diesen Lauf vorzubereiten. 41.000 Gleichgesinnte unterschiedlicher Herkunft, Sprachen und Hautfarben, Männer und Frauen, aus sehr unterschiedlichen sozialen Schichten – und an der Strecke unsere Familien und unsere Freunde. Sie haben manche Stunde auf uns verzichtet – und doch stehen sie hier: aus Verbundenheit, aus Nähe, aus Liebe! Sie wollen uns Mut machen, uns Kraft geben und unseren Atem verlängern.
Morgen werden in dieser Stadt Hunderttausende von Menschen zu einem besonderen Fest zusammen kommen, das es so sonst kaum gibt. Die Spielregeln heißen: gegenseitige Achtung und Anerkennung, Fairness und Respekt, Freude und Vielfalt, Miteinander und Frieden.
Liebe Läufer-Gemeinde,
nachdem im April 2013 beim Marathon in Boston eine Bombe explodierte, las ich ein paar Tage später in einer Zeitung folgenden Satz:„Der Zeitpunkt war möglicherweise gewählt worden, um eine möglichst hohe Opferzahl zu erzielen, denn es kamen gerade besonders viele Hobbyläufer ins Ziel.“ (Die WELT, kompakt, Seite 1)
Und ich war wirklich schockiert: dieser sinnlose Terror richtet sich auf friedliche, vitale und faire Menschen aus der ganzen Welt. Meine Gedanken und meine Gebete begleiten auch heute und hier die Opfer von Boston.
Viele von uns laufen schon lange, einige seit Jahrzehnten. Ich habe das Laufen für mich immer als inneren Ausgleich, als eine Form der Entspannung angesehen und manchmal auch als Meditation über das Leben und mit Gott.
Aber erst in diesem Moment wurde mir deutlich, dass im Laufen nicht nur eine individuelle und ganz persönliche Dimension zu finden ist. Es geht noch um viel mehr! Es geht auch um ein anderes Miteinander, um einen anderen Geschmack vom Leben. Es geht um etwas Gemeinsames, das uns alle verbindet.
Es gibt unter uns eine große Sehnsucht nach einem anderen Leben in einer friedlichen Welt. Wir tragen in uns eine Sehnsucht nach einer Welt, in der wir miteinander unterwegs sind und nicht gegeneinander, in der wir fragen, was der Mensch neben mir braucht und was uns miteinander verbindet.
Aus allen Religionen dieser Welt habe ich in meinem Leben Menschen getroffen, die diese Sehnsucht nach einem anderen Leben teilen.
Und wir Christinnen und Christen glauben fest daran, dass Gott unseren Weg sieht und uns mit seiner Liebe behütet – heute und morgen.
Gott will mit uns die Erde verwandeln, wir können neu ins Leben gehen.
Ja, das ist unsere blaue Linie und Orientierung:“….mit deinem ganzen Herzen, mit deinem ganzen Atem und mit deiner ganzer Kraft.“ Und: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“
So wollen wir es machen – egal, ob wir morgen aus Block A oder H starten…
Also: Entspannt Euch, schlaft gut. Und wer heute Nacht nicht schlafen kann, soll nicht die Schäfchen zählen, sondern lieber mit dem Hirten reden.
Bleibt behütet – morgen und alle Tage. Amen.

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